ein Bericht von Oliver Knott

Nove Colli - mein Lieblingsrennen

Der Radsportklassiker in der Emilia Romagna zieht im Mai Jahr für Jahr zigtausend Sportler aus allen Herren Länder an.

Erstmals nahm ich im Jahr 2007 teil. Damals ging es primär darum die 130km der kurzen Strecke irgendwie zu überstehen. Gemeinsam mit Stephan Kraus wagte ich das Abenteuer. Auf den ersten 40 flachen Kilometern flogen diverse Gruppe mit durchtrainierten italienischen Radlern nur so an uns vorbei. Damals in für mich als "Radsportnovize" unfassbarer Geschwindigkeit. Bis auf einen Stau in Bertinoro, der dadurch entstand, dass es dort nicht nur bergauf geht, sondern auch noch einspurig ist verlief zunächst alles wunderbar. Als ich mich jedoch in der Abfahrt vom zweiten Berg nach meinem Begleiter umdrehte geschah es. Ein vor mir Fahrender verlangsamt seine Geschwindigkeit und ich hing mich an seinem Hinterrad auf. So erreichte ich zwar noch das Ziel, das allerdings ziemlich demoliert, mit aufgeschlagenem Knie, Ellenbogen uns Schulter, sowie einem massiv verbogenem Schaltauge. Die erste Erfahrung mit dem Nove Colli schrie förmlich nach einer Wiedergutmachung.

Natürlich ist es nicht möglich sich an jede einzelne Ausgabe zu erinnern. Einige Highlights blieben über die Jahre jedoch im Gedächtnis. Im darauffolgenden Jahr ging es erstmals über die lange Strecke des Nove Colli und damit über alle neun Hügel. Die Freude über das erreichte war im Ziel unglaublich groß, auch wenn wir kaum mehr Publikum hatten, dass uns beim Zieleinlauf anfeuerte - wir waren einfach zu lange unterwegs. 

Eine Ausgabe war geprägt von einer unerbittlichen Hitze. Wir mussten ab ca. 11.00 Uhr an jedem Dorfbrunnen anhalten um uns zu erfrischen - eine tolle Zeit unter diesen Bedingung nicht möglich!

Bei einer Austragung funktionierte meine Schaltung nur noch bedingt. Offensichtlich war ein Draht des Schaltseils gerissen und hatte sich in der Zughülse verklemmt, so dass ich hinten nicht mehr schalten konnte. Also jeweils zehn Gänge rauf oder zehn Gänge runter schalten, auch kein probates Mittel für eine neue Bestzeit.

Es gab auch Ausgaben da lief es bei mir, nicht so bei meinem Partner. Berg 7 stellte mehrmals die Problemstelle dar. Bis dahin galt aber die Abmachung - Gemeinsam Starten - Gemeinsam Ankommen!

2013 platzte der Knoten. Das Stauproblem aus meiner ersten Teilnahme existierte nicht mehr, da der Veranstalter zwar in der Zwischenzeit von 9.000 auf 12.000 Teilnehmer aufgestockt, aber aus drei  Startgruppen jetzt deren zehn gemacht hat. Zusammen mit Andi Dost ging es auf die lange Runde und siehe da, nach zwei Jahren Pause klappte es erstmals mit einer Zeit die für die Qualifikation in der zweiten Startgruppe reichte.  

In den weiteren Ausgaben konnte ich mich noch soweit steigern, dass mir jeweils im darauffolgenden Jahr ein Startplatz in der ersten Gruppe sicher war.

Heute, im Jahr 2020 stehen wir vor der 50. Ausgabe des Nove Colli. 16 Sportler aus dem Landkreis haben für die Königin der Granfondi gemeldet. Vier Tage vor der Veranstaltung hätte die 12. Etappe des Giro d´Italia auf der Strecke es Nove Colli ausgetragen werden sollen. Es wäre alles bereitet für ein Radsportfest der Sonderklasse. Doch der Coronavirus stellt heute alles in Frage. Auch wenn es schade wär nicht an diesem Event teilnehmen zu können - die Gesundheit und das Wohlergehen der Bevölkerung stehen an erster Stelle.

Mal sehen wann an diesem Artikel weitergeschrieben werden kann.